Bernhard A. Greiner • Rainau-Buch II

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Bernhard A. Greiner
Rainau-Buch II
Der römische Kastellvicus von Rainau-Buch (Ostalbkreis).
Die archäologischen Ausgrabungen von 1976 bis 1979.
Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg, Band 106
498 p, 449 figs., 31 tab., 276 plates, 30 maps

Band 1: Text
Band 2: Catalogue and Plates

Beilagen

Published in Theiss-Verlag, but also available here !
ISBN 978-3-8062-2244-9

 

In den Jahren von 1975 bis 1980 fanden im Kastellvicus von Rainau-Buch im Ostalbkreis unweit nordöstlich von Aalen, umfangreiche Ausgrabungen der Archäologischen Bodendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes Stuttgart unter Leitung von Dieter Planck statt. Auslöser für die Grabungen waren die Planungen für eine Neutrassierung der Bundesstraße 290 zwischen Aalen und Ellwangen und für einen Jagst-Stausee.
Im Zuge dieser Ausgrabungen wurden nicht nur erstmals großflächig Teile der Vicusbebauung eines römischen Limeskastells am raetischen Limes untersucht, sondern auch das Kastellbad sowie zwei Steingebäude (s. Gabriele Seitz, Rainau-Buch I, Band 57).

Besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhielten die Grabungen von Rainau-Buch durch die spektakulären Hortfunde aus mehreren Brunnen, die heute zentrale Fundstücke des Limesmuseums Aalen bilden.

Mit Rainau-Buch II legt der Autor nun die reichhaltigen Befunde und Funde der Vicusgrabung vor. Nach einer kurzen Einführung werden die Bauphasen und die Vicusstruktur erläutert. Es handelt sich um einen vicus vom Ringtypus mit terrassierten Streifenhäusern in Holzfachwerkbauweise, der zu Beginn der zweiten Bauphase großflächig abgerissen und neuparzelliert wird.
Von besonderer Bedeutung für die Stellung des Kastellvicus von Rainau-Buch innerhalb der Limesforschung ist die Auswertung der umfangreichen Dendrodatenserie der in den Brunnen und Latrinen erhaltenen Hölzer. Mit diesen konnten unter anderem der Baubeginn des Vicus (und damit die Vorverlegung des Raetischen Limes), die geplante Neuanlage des Vicus im Zusammenhang mit dem Ausbau des Limestores und dem Bau der Raetischen Mauer, sowie ein germanischer Überfall mit großflächigen Zerstörungen jahrgenau auf 161, 193 bzw. 254 n. Chr. festgelegt werden.
Im Anschluß daran werden die Materialgattungen mit den wichtigen Funden besprochen. Nicht nur die bekannten Schatzfunde, sondern vor allem die einzigartigen Holzobjekte und die vielen tausend Stücke umfassenden Metall- und Keramikfunde geben einen bislang so nicht bekannten Eindruck vom täglichen Leben in einem Kastellvicus am Rande des römischen Reiches.
Die Auswertung wird von Beiträgen zum römischen Glas (Birgitta Hoffmann), zu Schlacken (Guntram Gaßmann) und zu den Lederobjekten (Carol van Driel-Murray) ergänzt.

Im zweiten Band werden die Befunde mit dem darin eingegliederten Fundmaterial vorgelegt.
Die Befunde sind ausführlich besprochen, dabei wurde großer Wert auf die Darstellung der Bau­geschichte, der Nutzungszeit und der Verfüllungsgeschichte der Brunnen, Latrinen und Keller gelegt. Um eine gute Vergleichbarkeit zu ermöglichen wurde für die Profile in ein einheitliches Schema mit Geländeoberkante, geolog. Schichten, ggf. Grundwasserzufluß entwickelt und je nach vorhandener Profil-Dokumentation die fehlenden Werte aus der Planums-Dokumentation heraus ergänzt.
In den Katalog der Befunde integriert ist der umfangreiche Katalog der Metall-, Bein- und Holzfunde, der verzierten Terra Sigillata und Töpferstempel, der Glaskatalog schließt sich an.
Ein vollständiger Keramikkatalog der dendrodatierten Brunnen und Latrinen schließt den Band 2 ab.

Rainau-Buch II wird für Forscher aller Materialgattungen ein wichtiges Nachschlagewerk sein und mit den rund 200 neuen Dendrodaten der Limesforschung weitere Ansatzpunkte bieten.

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